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Der Blaue Rheydter


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Vorträge von jungen Ukrainerinnen beim
3. Rheydter Kunstfrühling
(entstanden bei einem Workshop zum Schreiben für Kinder und Jugendliche der
Blauen Rheydter)
 
Yeliena:


Wie oft denken Sie darüber nach, was morgen passieren wird? Um ehrlich zu sein, habe ich nie darüber nachgedacht, weil es auch nicht nötig war.

Jeder Tag war wie ein Muster, lang, manchmal langweilig. Aber eines Tages änderte sich alles! Ich wurde zu einem Zeichenworkshop eingeladen, der für Ukrainer organisiert wurde. Und so war das Thema passend: unsere Gefühle und das, was wir in der Ukraine vermissen, darzustellen. Zuerst gefiel mir die Idee nicht, ich hatte schon lange Zeit nicht mehr gemalt und wollte keine neuen Leute kennenlernen.

Es war also nicht so einfach, mich zu entscheiden, dort mitzumachen. Ich entschloss mich aber, dort hinzugehen. Ich bereue es nicht, denn an diesem Tag, konnte ich mich zum ersten Mal seit Beginn des Krieges frei und glücklich fühlen. Ich traf neue wunderbare Menschen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in ihrer Gegenwart so offen fühlen würde.

Später wurde ich dann eingeladen, in einem ukrainischen Chor zu singen, wo ich wieder neue Menschen kennenlernte.

Die Menschen sind nun ein Teil meines Lebens in Deutschland geworden und ich freue mich immer wieder, darauf mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen.

Natürlich möchte ich wieder nach Hause zurückkehren, aber dies wird sicher noch ein langer Weg. Deshalb bin ich dankbar, dass ich hier in Deutschland ein kleines Stück Heimat gefunden habe.

Mascha:

Die Wege

Durch die Asphaltbruchstücke schlängelt sich ein Frühlingsweg, umgeben vom Duft verlassener Erde.
Der sanfte Wind wiegt liebevoll die Äste, der entlang der Straße verstreuten Bäume, als wären sie bunte Pinsel auf dem Gemälde der Natur.

Alles erwacht zum Leben. Alles um einen herum erwacht!
Aber es gibt etwas, dass unweigerlich ins Auge fällt: verlassene, zerstörte Gebäude, Löcher mitten auf der Straße und eine schwere, unbequeme Stille, die einem nicht aus dem Kopf geht.

KRIEG

Das ist es, was auf die ukrainischen Pfade gekommen ist
und die fröhlichen, unbeschwerten Frühlingslandschaften
durch das Leid der Ruinen ersetzt hat.

Die Straßen sind der unaufhörliche Weg unseres Lebens,

der trotz Risse und Narben auf den Landstraßen
wieder glücklich werden wird.

 

Sicherheit

Sicherheit – Für viele Ukrainer hat dieses Wort mehrere Bedeutungen. Nach Beginn des unfassbaren Angriffs Russlands wurde uns dies deutlich bewusst.

Sicherheit ist das eigene Zuhause, eine Wohnung in einem schönen gelb-grünen Neubau in Charkiw, genau neben der alten Schule.

Es ist eine Familie, die sich abends am Tisch versammelt, der Vater ist bereits von der Arbeit zurückgekehrt, die Tochter aus der Schule und im Eingang wartet die Mutter mit dem kleinen Bruder auf die Heimkehrenden.

Sicherheit ist die Gesellschaft „deiner“ Leute. Diejenigen mit denen Du tausende ängstliche Prüfungen durchlaufen hast und hunderte Pizzen an Wochenenden geteilt hast.

Sicherheit ist der kalte graue Keller, dessen Wände sich nach dem 24. Februar 2022 verengt haben. Es sind die beiden tragenden Wände des Badezimmers, die vor Trümmern schützen sollen.

Sicherheit ist der Rhythmus einer schnellen deutschen Stadt, die verängstigte Familien aufgenommen hat. Es sind Sonnenblumen – Menschen, die sich um Dich sorgen, wie um ihr eigenes Kind. Es sind diejenigen, denen auch Dein Zuhause am Herzen liegt.

Sicherheit! Jede Bedeutung dieses Wortes hat Ukrainern in schweren Momenten geholfen, aber wir träumen davon, in einer Zeit zu leben, in der Sicherheitsgrad nicht mehr in einer App mit einem gelb-blauen Lautsprecher-Symbol auf dem Icon geprüft werden muss. In einer Zeit, in der der schwere lange Weg nach Hause führt – aber nicht nur zu Besuch.

 

Amalia:

 In einem Garten, bunt und fein,
Blumen blühen, groß und klein.
Die Vögel singen, froh und laut,
Der Himmel strahlt in seiner Pracht.

 Die Sonne scheint am Himmelszelt,
Ein sanfter Wind die Blätter fegt.
Die Bienen summen, emsig fleißig,
Der Tag ist schön, so herrlich heißig.

 Ein Lächeln zeichnet sich im Gesicht,
Die Welt erstrahlt im warmen Licht.
In dieser Welt voll Glück und Schein,
Möge die Freude stets da sein.

 

Anna:

Freitag, ist mein Deutschunterricht ausgefallen. Ich bin dann in die Bibliothek gegangen. Dort habe ich das Thema, was wir in der Schule durchgenommen hatten, wiederholt. Als ich alles, was ich wollte, gemacht hatte, bin ich nach Hause gegangen. Zuhause habe ich meiner Mutter gesagt, dass ich ihr gerne etwas Leckeres kochen möchte. Meine Mutter antwortete mir: Es ist schon so spät, mein Schatz. Es wäre besser, wenn du morgen etwas kochen könntest, da wir doch heute zu unseren Freunden fahren wollten. Ich sagte etwas wie: Ja, okay. Ich habe mir am Abend den Wecker für Samstagmorgen gestellt. Ich bin dann aufgestanden und habe mich geduscht, meine Haare gewaschen und diese dann gefönt. Dann habe ich nach einem Rezept gesucht und ein leichtes Rezept für Baiser gefunden. Endlich fing ich mit dem Kochen an. Ich habe Eier, Zucker und Puderzucker verwendet. Von den Eiern habe ich nur das Eiweiß genommen. Ich habe alles zusammen gemischt. Diese vermischte Masse habe ich auf das Backblech gelegt und in den Ofen geschoben. Ich habe es dann 20 Minuten bei 200°C gebacken. Als ich es herausgeholt habe, waren sie oben schon fast verbrannt, aber innen noch flüssig. Meine Mutter konnte es sofort sehen und sagte mir, dass ich mit einer niedrigeren Temperatur backen sollte. Sie änderte die Temperatur und wir haben dann die zweite Portion richtig perfekt gemacht. Als wir fertig waren, habe ich unsere Küche sauber gemacht. Um 16:00 Uhr sind meine Mutter, meine kleine Schwester, meine Oma und ich zu unseren Freunden gefahren. Dort haben wir viel gesprochen und ich habe mein Deutsch verbessern können. Wir haben dann mein erstes selbstgebackenes Baiser gegessen. Alle sagten, dass mein Baiser sehr lecker ist. Ich habe ihnen von meinem ersten schlechten Versuch erzählt und Fotos gezeigt. Wir haben dann alle gelacht. Dies war für mich ein wunderschöner Tag.